50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht

4 Fragen an Zita Küng

Die politischen Rechte der Frauen

Ruth Dreifuss, Chiara Simoneschi-Cortesi und Petra Volpe sind dabei: Sie arbeiten jetzt schon am Thema «50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht in der Schweiz». Worum es dabei genau geht, was die Frauen planen und wie alle mitmachen können, erzählt Initiantin Zita Küng im Gespräch.


Zita Küng, Sie haben die Initiative für CH2021.ch ergriffen, warum?

2021 werden es gerade mal 50 Jahre her sein, dass Schweizerinnen politische Rechte haben – das sind 53 Jahre weniger als die Deutschen, die Österreicherinnen usw. Das müssen wir erklären, diskutieren, bilanzieren. Der Schweiz muss klar werden, dass sie erst seit 1971 wirklich eine Demokratie ist – dass sich aber seither viel getan hat. Wenn das 2021 stattfinden soll, dann müssen die Interessierten sich jetzt schon dran machen und ihr Thema, ihren Ansatz ihren Blickwinkel vorbereiten. 2021 soll ein vielfältiges Demokratie-Festival werden!

Was ist die Absicht hinter der Plattform CH2021.ch?

Auf dieser Plattform starten wir bereits heute mit dem Kalender zu Veranstaltungen, die zu den kantonalen 50 Jahre-Jubiläen in den Kantonen Tessin (1969) und Wallis, Luzern, Zürich (1970). Alles was für 2021 geplant ist, wird ebenfalls veröffentlicht. Die Koordination wird wichtig – die Kräfte müssen ja optimal genutzt werden. Bis dahin werden aber ALLE eingeladen, Fotos einzuschicken, die sie bei demokratischen Aktivitäten zeigen, z.B. einem Selfie mit dem Abstimmungsbüchlein. Hopp Demokratie – Allez la démocratie – Forza Democrazia ist unser Motto. Das ist aktueller, denn je! Und es kann auch jede Frau, jeder Mann Mitglied werden (für einmalig 50 Franken), ebenso jede Organisation (für einmalig 100 Franken). Die Anmeldung funktioniert über die Website. Nach dem Jubiläum lösen wir den Verein wieder auf.

Wen konnten Sie für dieses Projekt bisher gewinnen?

Wir haben uns eine kleine feine Frauenprominenz zusammengesucht: von der ersten Bundesrichterin Margrith Bigler-Eggenberger, über Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss, die ehem. Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi-Cortesi, die Präsidentin der eidg. Frauenkommission Yvonne Schärli, die beiden Co-Präsidentinnen der AllianceF, Kathrin Bertschy und Maya Graf, der Gender-Studies-Professorin Andrea Maihofer bis zur Regisseurin von «Die göttliche Ordnung», Petra Volpe. Das war ein Vergnügen. Nun werden wir natürlich auch die Männer(prominenz) ansprechen, denn wir wollen ja ein Jahr begehen, wo wir einen Meilenstein der Demokratie feiern können. Da sind alle gefragt. Wir freuen uns über jede Person, die sich mit dem Anliegen verbindet.

Ist das jetzt nur eine Initiative in der Deutschschweiz, oder werden Romandie und Tessin auch einbezogen?

1971 haben alle Schweizerinnen das Stimm- und Wahlrecht bekommen. Also haben wir gemeinsam zu feiern. Wir sind uns gleichzeitig bewusst, dass eine einzige zentrale Sache nie genügt. Deshalb setzen wir auch auf unsere förderalen Traditionen: jede Region, jede Stadt/Gemeinde, jeder Kanton – und da alle unterschiedlichen Organisationen, von den Parteien über Vereine bis zu Sport, Kirche und Kultur – werden das Thema bearbeiten. Alle haben eine Geschichte zu erzählen: Wie war es vor 1971 und was ist seither passiert? Wir wollen ja im Jahr 2021 ankommen! Wir haben in unserem Vorstand Frauen aus allen Landesteilen. Sie werden Kontakte knüpfen, Anstösse geben und dafür sorgen, dass alle Aktivitäten über die Plattform ch2021.ch gut sichtbar werden.

****

Zur Person

Zita Küng ist als Juristin und Organisationsentwicklerin seit 20 Jahren selbständig als Beraterin in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Alles rund um Geschlechterfragen ist ihr Thema, wie Frauen in die Führung, Gleicher Lohn, sexuelle Belästigung, Vereinbarkeit, Empowerment.